Projekt: Förderung der Biodiversität der Fledermäuse im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet

Ziel und Inhalt des Projekts ist die Stärkung der Biodiversität der Fledermäuse im gemeinsamen Fördergebiet durch Erhalt und Weiterentwicklung dreier historischer Parkanlagen und deren Umfeld als überregionaler Lebensraum europaweit bedrohter Fledermausarten mit Sommer- und Winterquartieren. Im Rahmen des Projekts werden auf bayerischer Seite in Wunsiedel der Sommerlebensraum in Bayerns ältestem Bürgerpark auf dem Katharinenberg (ca. 25 ha mit Umfeld) optimiert und 11 (im städtischen Besitz befindlich) von 51 ehemaligen Brauerei- und Lagerkellern als Fledermauswinterquartiere saniert. Die Kellergasse mit ihren 51 Kellern ist die größte Kellergasse in Bayern und neben der Plassenburg in Kulmbach das größte von Menschenhand errichtete Fledermauswinterquartier in Nordbayern. Auf tschechischer Seite liegt der Schwerpunkt auf der Erhaltung und Wiederherstellung (Baumpflege, Pflanzung neuer Laubbäume, u. a.) des historischen Englischen Gartens um Schloss Königswart mit einer Größe von ca. 246,6 ha und die Sanierung des großen ehemaligen Brauereikellers als Fledermauswinterquartier. Weitere Maßnahmen werden in
der Grünanlage (ca 1,7 ha) bei Schloss und Burg Petschau im Herzen des Kaiserwalds (Bepflanzung, Kästen für Fledermäuse) durchgeführt. Die Maßnahmen unterstützen die Lebensräume der Fledermäuse im Nord-Süd (Thüringer Wald – Oberpf. Wald) und West-Ost (Fichtelgebirge – Kaiserwald) Korridor. Der zu erwartende Mehrwert für das Fördergebiet besteht in der mittelfristigen Zunahme bzw. Neuetablierung von Fledermauspopulationen in den entsprechenden Regionen, auch durch den Erhalt des gemeinsamen Kulturerbes. Geplant sind neben den Sanierungen und Aufwertungen auch gemeinsame grenzübergreifende Fledermauskartierungen, sowie Workshops mit
Fachleuten aus Bayern und Tschechien. Schloss Petschau arbeitet mit der Karlsuniversität in Prag zusammen. Die Studenten werden in das Projekt eingebunden (pädagogische Themen zur gemeinsamen Natur und Kultur). Der Erhalt der Fledermauswinterquartiere und die Aufwertung der drei historischen Parkanlagen als Sommerquartiere ermöglichen auch, dieses gemeinsame Natur- und Kulturerbe für den Menschen nutzbar und lebenswert zu machen. Neben Naturschutzinstitutionen,
-verbänden und ökologisch Interessierten sollen die breite Öffentlichkeit sowie Besucher der Region angesprochen werden. Größere Besuchergruppen generieren sich am Katharinenberg aus Besuchern der hier ansässigen ökologischen Bildungsstätte (ca. 700), der Landesjagdschule (6.000), des Greifvogelparks (20.000) und der Jugendherberge (ca 20.000 Übernachtungen). Schloss Königswart hat ca. 41.000 Besucher und Schloss Petschau ca. 75.000 pro Jahr. Im Rahmen des Projekts werden auch Bildungsmaterialien angefertigt (Infotafeln, Flyer, Web, QR-Codes, Apps, elektronische Führungen, u. a.). Die gemeinsame Sanierung und Aufwertung der jeweiligen Keller- und Parkanlagen durch das ETZ Projekt wird das Zusammenwachsen der Regionen im bayerisch-tschechischen Grenzraum fördern.