Der Betrieb des Golfplatzes auf der Schloss Kynžvart wurde eingestellt.
Mit der Fregatte rund um die Welt
Museum Geschichten, Dr. Miloš Říha, 2004
Es war ein kolossaler Ruhm, als am 28. August 1859 die Fregatte „Novara“ in den österreichischen Mittelmeerhafen Triest majestätisch einlief. Dieser Stolz der österreichischen Marine kam nämlich aus der Expedition rund um die Welt zurück.
Für 933 Tausend Goldmünzen wurde die Fregatte „Novara“ im Schiffbauhof in Venedig gebaut und am 4. November 1850 auf das Wasser gelassen. Als zweiter Schiffsoffizier war hier auf seinem ersten Dienst am Bord der Erzherzog Ferdinand Maximilian, seit 1854 der Konteradmiral der österreichischen Marine und späterer mexikanischer Kaiser. Unter dem Kommando des Kapitäns Wullerstorf Urbain verließ die Fregatte im Jahr 1857 Triest und begann ihre legendäre Weltreise. Österreich stellte sich der übrigen Welt als neue Seemacht vor.
Die Fregatte fuhr zuerst Richtung Gibraltar, Madeira und quer durch den südlichen Atlantik nach Rio de Janeiro. Sie fuhr an dem Kap der Guten Hoffnung vorbei, später besuchte sie im indischen Ozean die Inseln, St.Paul und Amsterdam und fuhr weiter über Ceylon und Madras nach Singapur. Sie besuchte Java, Manila, Hongkong, Schanghai und Salomonische Inseln. Im November 1858 gelangte sie nach Sydney, von hier aus besuchte sie Auckland und Tahiti und trat die Heimreise über Valparaiso und Kap Horn an. Zurück nach Triest kam sie im Jahr 1859 nach einer 10.600 Seemeilen langen Reise.
Während der Weltreise sammelten die Teilnehmer der Expedition viele ethnografische, zoologische, botanische, mineralogische und paläontologische Gegenstände. Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise wurden später in einer umfassenden Fachpublikation beschrieben und die eigentlichen Sammlungen bereicherten das naturwissenschaftliche Museum in Wien. In der Fachwelt ist es allerdings gar nicht bekannt, dass ein Teil der wertvollen Sammlungen schon während der Reise für das Königswarter Schlossmuseum gesammelt wurde. Wie der Kommodore (Geschwaderkapitän), der Seekapitän Freiherr von Müllerstopp, dem Kustos des Kuriositätenkabinetts bestätigte, wurde im Jahr 1860 aus Triest nach Königswart eine Sendung mit folgendem Inhalt geschickt: ein Speer aus Java, ein Blasrohr zum Schießen von Pfeilen mit neun Giftpfeilen aus Borneo, ein chinesisches Doppelschwert, ein australischer Bumerang, zwei Waddas – australische Keulen, ein Speer aus den Fidschi-Inseln, eine Keule mit Haizähnen aus den Fidschi-Inseln und ein Pfeilbogen mit zehn Giftpfeilen aus Borneo. Alle genannten Gegenstände befinden sich heute in einer authentischen Präsentation an den Wänden des Königswarter Schlossmuseums.
Die europäischen Herrscher und Politiker beobachteten inzwischen die politische Entwicklung im weit entfernten Mexiko. Dort gab es schwere innenpolitische Kämpfe, Diktatur und die mexikanische Revolution. Schließlich siegte die liberale Regierung des Präsidents Benito Juárez. Anschließend kam es zur Enteignung des kirchlichen Eigentums, Verabschiedung gegenkirchlicher Gesetze und Verbannung des päpstlichen Nuntius, des Erzbischofs und weiterer vier Bischöfe aus dem Land. Spanische, französische und britische Militärkräfte bereiteten sich auf eine Intervention vor und der französische Kaiser Napoleon III. strebte die Entstehung eines katholischen Kaiserreichs an. Die Franzosen okkupierten deshalb die Hauptstadt Mexiko und zum neuen mexikanischen Kaiser wurde der Erzherzog Ferdinand Maximilian erklärt. Dieser kam nach Mexiko am 4. April 1864 mit der Fregatte „Novara“ an, wo er noch vor einigen Jahren Dienst machte.
Drei Jahre dauerte der schwere Kampf zwischen den Partisanen des Benito Juárez und dem neuen Kaiser Maximilian, der durch französische Militärkräfte des Napoleon III unterstützt wurde. Schließlich wurde Maximilian von allen verlassen, zur Kapitulation gezwungen und am 19. Juni 1867 von einem Erschießungskommando hingerichtet. Es war wieder die Fregatte „Novara“, die noch ein Jahr zuvor an der Seeschlacht bei Lissa teilnahm, die nun die sterblichen Überreste des hingerichteten Kaisers Maximilian zurück in die Heimat brachte.
Für einige Jahre diente die Fregatte noch als Schulschiff und im Spätsommer 1898 wurde sie zur Abschaffung bestimmt. Exotische Gegenstände aus dem Pazifik, ein paar Seiten aus dem Schiffstagebuch und ein Klotz aus dem Rumpf der Fregatte werden als Andenken der Zeiten ihres größten Ruhmes im Königswarter Kuriositätenkabinett aufbewahrt. (Übrigens – die Überschrift dieses Kapitels habe ich mir diesmal von dem Schriftsteller Frantisek Kozik ausgeliehen).