Der Betrieb des Golfplatzes auf der Schloss Kynžvart wurde eingestellt.
Das Jahrhundert der Erfindungen
Museum Geschichten, Dr. Miloš Říha, 2004
Das neunzehnte Jahrhundert war angeblich – neben anderen Attributen – auch das Jahrhundert der Erfindungen. Eine ganze Reihe von Beweisen dafür finden wir auch im Schloss Königswart, so dass man sagen kann, dass diese Behauptung stimmt. Einige Zehn Optikgeräte, die älteste Daguerrotypie und Fotografie, Abbé Casellis Erfindung in der Telegrafie, telegrafische Schreibversuche nach Mayers Entdeckung und viele andere einmalige Gegenstände können uns davon überzeugen.
Ein selbstständiges Kapitel in der Entwicklung der Telekommunikation war die Verlegung von Ferntelegrafiekabeln auf dem Meeresboden. Das älteste, auf dem Boden des Ärmelkanals liegende Kabel führte seit 1851 aus Dover nach Calais. Weitere Kabel verbanden später Schweden mit Dänemark, Italien mit Korsika, Ceylon mit Indien, Malta mit Alexadrien usw. Als der Amerikaner Cyrus Field im Jahr 1856 eine Gesellschaft für die Verlegung eines transatlantischen Kabels auf dem Boden des Atlantiks aus Irland bis zur Insel Neufundland gründete, bekam er für dieses Projekt eine bedeutende finanzielle Unterstützung von der englischen und amerikanischen Regierung. Die eigentliche Verlegung wurde im August 1857 gestartet, das Kabel riss eigentlich schon nach 274 Meilen von der irischen Küste. Im Sommer 1858 wurde ein neues Kabel verlegt, das allerdings wegen einer schlechten Isolierung unverwendbar war. Erst am Anfang des Jahres 1864 beim dritten Versuch wurden beide Küsten des Atlantischen Ozeans durch ein funktionsfähiges Telegrafiekabel verbunden, das 3.200 englischen Meile lang war (5.100 km). Das Model der Konstruktion des transatlantischen Kabels, das sich im Königswarter Kuriositätenkabinett befindet, erhielt Fürst Metternich im Jahr 1858. Auf kleinen Platten sind 8 Teile eines Kabels befestigt, das – wie es sich zeigte – nie funktionierte.
Die langjährige Freundschaft des Kanzlers Metternich mit dem russischen Botschafter, dem Fürsten Tatischef, wurde durch regelmäßige Kartenspielpartien in Whists und wiederholte Besuche des russischen Fürsten auf dem Schloss Königswart gefestigt. (In der Nähe des Teichs Pisecny im Schlosspark finden wir übrigens noch heute eine im Stein gemeißelte Aufschrift TATISCHEF FELSEN). Als der russische Fürst später blind wurde, ließ Metternich für ihn ein spezielles Spielgerät anfertigen – ein Hilfsmittel, mit dem der Fürst Tatischef unter der Hilfe seines Kammerdieners sein beliebtes Kartenspiel Whist im Salon des Fürsten Metternich spielen konnte. Wie es im Inventar des Museums steht, konnte der russische Fürst mit diesem Gerät ganz meisterhaft als aktiver Partner spielen. In die Sammlungen des Königswarter Museums wurde das Gerät im Jahr 1852 aufgenommen. Der Fürst Metternich interessierte sich für die Problematik der Blindenhilfsmittel sehr stark. Er ließ sich auch Blindentafeln zusenden, die der blinde Oberst Carl von Becke erfand.
Nicht alle Erfindungen sind allerdings so gottgefällig. Der Graf Fiorekfalva entwickelte einen neuen Bombentyp – besser gesagt eine Handgranate, die mit kleinen Kugeln und Knallquecksilber vollgefüllt war. Die Bombe explodierte nach dem Aufschlag, bei dem eine der Knallkapseln aktiviert wurde, mit denen die Bombe auf einer Seite vollgespickt war. Insgesamt zehn solche Handgranaten stellte der Graf Fiorekfalva für den Attentäter Orsini her. Der Fürst Felice Orsini wurde im Jahr 1844 für seine Teilnahme im Geheimbund in Bologna zur Zwangsarbeit auf den Galeeren verurteilt. Schon nach zwei Jahren wurde er im Rahmen einer Amnestie des Papstes Pius IX. freigelassen, er setzte aber mit seiner Tätigkeit in der Widerstandsbewegung fort – zuerst in der Lombardei und in Venedig, dann in der Schweiz und in Siebenbürgen und im Jahr 1857 in London. Dort bereitete er ein Komplott und Attentat gegen den französischen Kaiser Napoleon III. vor. Zusammen mit seinen Gefährten (Carlo di Rudio, Andrea Pieri und Antonio Gomez) warf er am 14. Februar 1858 drei Bomben auf die Kutsche, in der der Kaiser ins Theater fuhr. Der Kaiser und seine Ehefrau wurden nicht verletzt, jedoch auf der Straße blieben 10 Tote und 150 Verletzte. Orsini, Pieri und Rudio wurden zum Tode verurteilt (hingerichtet am 13. März 1858), Gomes zu der lebenslangen Zwangsarbeit. Eine der Bomben fiel falsch auf (für den Kaiser gut) und explodierte nicht. Es war damals irgendwie selbstverständlich, dass die Kaiserin Eugenie diese nicht explodierte Bombe dem Königswarter Museum des Fürsten Metternich schenkte.
In Königswart kann man beispielsweise einen Prototyp der unikalen Tischuhr (so genannte „Pendule Mysterieus“) eines französischen Erfinders, eine Anweisung, wie man Luftteilchen sichtbar machen kann, mehrere „ewige Kalender“, ein Kopiergerät, ein Metronom, ein Laktometer, ein Dendrometer, sog. "Guillochir" (ein Gerät, mit dem man Oberflächen von Metall-, Holz- oder Elfenbeingegenständen mit regelmäßigen krummen Linien verzieren konnte) und viele weitere einzigartige Exponate bewundern. Haben sie schon mal etwas von dem „ Thermometer der Sympathie“ gehört? Dieser modische Hit der Badesaison 1858 diente zum schnellen und erfolgreichen Kennenlernen von Personen des anderen Geschlechts. Man brauchte nur mit dem neu gekauften Gerät in der Hand die ausgesuchte liebste Person anzusprechen, und unter dem Vorwand der Sympathiemessung mit dem vorher angelernten Gespräch anzufangen. Nach einer kurzen Weile lief schon eine ungezwungene Konversation, wodurch das Thermometer seine Aufgabe erfüllte. So ein geschicktes kleines Ding ...